Rubjerg Knude Fyr

Leuchtturm auf Wanderschaft


Fyrvejen 110
9480 Løkken

rubjergknude.dk/tysk/vorderseite/ueberblick

57.44916164116329, 9.775467075337197
CQXG+J5 Løkken, Dänemark
///armbrust.verwendetes.irgendwelche

Parkplatz:
57.45166249325518, 9.794706160224994
FQ2V+JV Løkken, Dänemark
///niederungen.kostenlos.löcher

Ein Leuchtturm, der wandert? Klingt seltsam und unglaubwürdig, aber dieser hat es tatsächlich geschafft 70 Meter landeinwärts zu kommen. Natürlich nicht selbstständig, sondern mit enormen Aufwand und auf Schienen wurde er am 22.10. 2019 mit einer Geschwindigkeit von 8 Meter pro Stunde von der Steilküste entfernt um ihn vor dem sicheren Absturz ins Meer bzw. seinem vorherigen Abriss zu bewahren.

Die bis zu 50 Meter hohe Kliffküste beim Leuchtturm ist mit bis zu 25 Metern Flugsand überlagert. Rubjerg Knude – das ist die Wanderdüne auf der der Leuchtturm steht – ist damit eine der größten Wanderdünen Europas. Die Sandwanderung und Aufhäufung versandete den Leuchtturm und die ursprünglich 4 Nebengebäude, alle Maßnahmen dem Sand Herr zu werden missglückten und führten letztendlich 1968 zur Einstellung des Betriebes, da das Licht des Leuchtturms durch die aufgehäufte Düne vom Meer aus nicht mehr sichtbar war.

Wer den Leuchturm heute besucht mag sich wundern, da der Dünenkamm mittlerweile deutlich ins Landesinneren gewandert ist – das war um das Jahr 1999 herum anders – hier lag der Kamm vom Meer gesehen aus vor dem Leuchtturm und hatte auch bereits angefangen die ersten Gebäude unter sich zu begraben.


Eingeweiht wurde das 23 Meter hohe Rubjerg Knude Fyr am 27.12.1900 – seine Tragweite betrug 23 Seemeilen, die Fokushöhe 90 Meter. Er war damals 200 Meter vom Meer entfernt.

Die Leuchtkennung war FI (x) [Gp Blk] W 30s (0,2+14+0,2+1,4+0,2+14) – ein Blitz und zwei Blitze alle 30 Sekunden – die am 27.12.2000 nochmals kurz – zum letzten Mal – zu sehen war – hier wurde das 100-jährige Bestehen des Leuchtturms gefeiert.

Übrigens gab es vor dem Bau viele Diskussionen statt des Leuchtturms ein Feuerschiff einzusetzen – zum Glück wurde der Zuschlag aber am Ende dem Leuchtturm gegeben, da er unter anderem die günstigere Lösung in Bau und Betrieb war.

Die ersten 6 Jahre wurde er mit Gas aus einem eigenen Gaswerk betrieben, von dem ein Bleirohr nach oben zum Glühstrumpfbrenner führte. Danach wurde er auf Petroleum umgestellt.
Das ebenfalls initial mit Gas – einem Gasmotor – betriebene Nebelhorn wurde erst zwei Jahre später auf Petroleum umgestellt. 1948 erfolgte die Änderung auf eine 550W Glühlampe.

Als Linse fand eine 3-Sektor- Fresnellinse aus 134 Elementen Verwendung, die vom Barbier & Bénard in Frankreich produziert wurde. Um die Feuergefahr durch die Lichtbündelung des Sonnenlichts zu eliminieren musste die Linse tagsüber mit einer Stoffhaube abgedeckt werden.


2016 wurde dann der vorher geschlossene Leuchtturm wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, eine neue Stahltreppe und statt des Linsensystems ein Metallkaleidoskop eingebaut, dass das Sonnenlicht in den Leuchtturm leitet.

Ende 2017 betrug der Abstand des Leuchtturms zur Klippe nur noch 8 Meter – das Risiko eines Absturzes kam bedrohlich nahe.. Wie oben beschrieben wurde dann 2019 mit Unterstützung der Gemeinde Hjørring der Gewaltakt einer Verschiebung des Leuchtturms umgesetzt. Das Event wurde natürlich vielfach dokumentiert, hier ein Youtube-Video dazu (shz.de): https://www.youtube.com/watch?v=t7PL8NK46Cw


Die Düne wandert weiter – getrieben vom immerwährenden Wind an der Steilküste.

Das sollte man auch beim Besuch bedenken: Was im Sinne eine Sandpeelings möglichweise gut für die Haut sein kann, ist für Augen und Kamera schon etwas problematischer.
Wenn es also windet und der Sand fliegt, arbeitet man mit einer abgedichteten Kamera – Kamera/Objektivkombi einigermaßen sicher,. Einen Objektivwechsel sollte man vermeiden und nach dem Besuch hat man einiges an vorsichtiger Reinigungsarbeit vor sich – siehe auch original Beweisfoto nach etwa 2 Stunden Einsatz am Leuchtturm. Wer mit nicht entsprechend geschütztem equipment arbeitet riskiert teure Reparaturen!


Der Leuchtturm ist immer kostenlos geöffnet, allerdings gibt es keine Parkplätze mehr in der Nähe. An der Hauptstraße (Rubjergvej) gibt es aber einen großen, kostenlosen Parkplatz mit Toiletten, von dort sind es etwa 2,6 Kilometer Fußmarsch – am Ende mit viel Sand- bis zum Leuchtturm. Dort gibt es noch eine Menge Ziegelsteine der alten Gebäude, die viele Besucher zu Texten vor dem Leuchtturm drapiert haben – sicher ein Spaß für den einen oder anderen da mitzumachen.

Es gibt zeitenweise auch eine Fahrmöglichkeit zum Leuchtturm – ein Traktorgezogener Anhänger, der für ein paar Kronen fast bis zum Leuchtturm fährt (er nimmt aber einen anderen Weg als den Fußweg).

Der letzte besuchte der großen Leuchttürme an der Westküste für mich – und ein ganz besonderer. Spannende Geschichte: Versandet, nutzlos, fast abgestürzt, gerettet.
Auch die Wänderdüne selbst ist schon einen Besuch wert – mit einer Breite bis zu 400 Metern und einer Länge bis zu 1900 Metern ein beeindruckender Sandhaufen.
Der Rundumblick vom Leuchtturm ist genial – auch wenn der Einstieg zur immer geöffneten (nicht mehr vorhandenen 😆) Tür manchmal ein bisschen Klettern erfordert und eine Treppenstufe schon nicht mehr betreten werden sollte (ein Schild warnte) sollte man den Aufstieg also auf jeden Fall wagen.



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